Neuerscheinungen


The subject of/(in) history

Abstract 

Der vorliegende Essay diskutiert den Begriff des ‚Geschichtsbewusstseins‘ als ein Schlüsselkonzept des Historischen Lernens. Gefragt wird nach einer Typologie, welche es ermöglicht, zentrale Begriffe der Geschichtsdidaktik in interkultureller Perspektive zu vergleichen. Die Annäherung an eine solche Typologie wird exemplarisch für die Fragen (1) nach dem Subjekt des Geschichtsbewusstseins und (2) nach dem Modus, nach welchem Geschichtsbewusstsein aufgebaut bzw. konstruiert wird, vorgeführt. Diskutiert werden drei Konzeptionen von Geschichtsbewusstsein: a) Der hermeneutische Zugriff Hans Georg Gadamers als ein Modus der Dialektik zwischen Selbstreflexion und der verstehenden Deutung historischer Quellen entlang des universalen Horizonts von Geschichte. Als weitere Typen werden zwei Modi der historischen Sinnbildung nach Jörn Rüsen unterschieden:  b) Der Modus der historischen Sinnbildung durch das Erzählen von Geschichte, wobei das Erzählen als notwendige mentale Operation beim Aufbau von Geschichtsbewusstseins eingeführt wird, und c) der Modus der sozialen Konstruktion von Geschichtsbewusstsein, wobei Geschichtsbewusstsein in der ‚Gegenwartserfahrung‘, d.h. im kommunikativen Prozess zwischen mehreren Personen im ‚Hier und Jetzt‘ des Verhandelns über ein triftiges/plausibles historische Narrativ entwickelt wird.


The Education of History Teachers in Europe

  • Ecker, Alois (2018). The Education of History Teachers in Europe - A Comparative Study. First Results of the “Civic and History Education Study”, Creative Education Vol. 9, p. 1565-1610
    DOI: https://doi.org/10.4236/ce.2018.910115.
Abstract

Von Geschichtslehrern und Lehrern für "Sozialkunde" oder "Politische Bildung" wird erwartet, dass sie wesentlich zur Bildung der sozio-politischen Identität der zukünftigen Bürgerinnen und Europas beitragen. Es wird erwartet, dass die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler für Demokratiebewusstsein, interkulturellen Dialog, gegenseitiges Verständnis und Toleranz während der Sekundarschulbildung entwickelt werden. Die CHE-Studie (2010–2013) ist die erste vergleichende europäische Studie, die die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern der Fächer Geschichte, Sozialkunde, Politische Bildung untersucht und der Frage nachgeht, ob die europäischen Ausbildungsprogramme für Geschichtslehrerinnen und -lehrer derart gestaltet sind, dass sie Studierende mit dem erforderlichen Wissen und den Kompetenzen und Fähigkeiten ausstatten können, die sie brauchen, um die Jugendlichen der Gegenwart zu verantwortungsbewussten, zukunftsorientierten europäischen Bürgerinnen und Bürger zu erziehen.

Dieser Artikel beschreibt die Strukturen der Ausbildung von Lehrkräften für die CHE-Fächer (“History”, “Civic/Citizenship Education”, “Politics”, “Social Studies” and “Cultural Studies”) in den europäischen Ländern: Er enthält Informationen über die verschiedenen Arten von Lehrerausbildungseinrichtungen, die Architektur der Lehrerausbildungsprogramme, die Ausbildungsmodelle, die Dauer des Studiums, das Verhältnis zwischen fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Ausbildung, die Formen der Integration von Tutoring und Mentoring. Im Hauptteil des Artikels werden entscheidende qualitative Aspekte bei der Herausbildung der historisch-politischen Kompetenzen von Lehramtsstudierenden vorgestellt und verglichen. Analyseergebnisse der Ziele, der theoretischen Basis, der Inhalte sowie der pädagogisch-didaktischen Konzepte von Curricula werden präsentiert und relevante Aspekte der Ausbildung von methodisch-didaktischen Kompetenzen von Lehramtsstudierenden werden verglichen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Ausbildung der kommunikativen und kooperativen Fähigkeiten sowie die Bildung von Medienkompetenz bei Lehramtsstudierenden gelegt.